Tips fürs bienenhäusjebasteln


 

Hallo an alle, die sich mit dem Gedanken befassen, ein Bienenhäusje zu bauen.

 

Für Informationen über verschiedene Nistmaterialien, Wildbienenhäusjemodelle, spezielle Futterpflanzen,

Artenbestimmung, wie man es richtig macht und was falsch ist, gibt es schon so viele Webseiten auf denen alles bestens erklärt und nachzulesen ist, daß ich das nicht auch noch auf dieser Seite präsentieren möchte.

Dafür bitte ich Euch auf die obige Linkliste zu gehen. Dort findet Ihr einige Webseiten, die mir persönlich am meisten geholfen haben, beim Einstieg zum Wildbienenhäusjebau.

Hier auf dieser Seite versuche ich nur meine selbsterworbene Erfahrung + Tips weiterzugeben.

 

Solltet Ihr Euch für den Bau eines Bienenhäusjes entscheiden, so baut Euch ein Häusje, das ausschließlich nur für Wildbienen da ist und keines dieser sogenannten Insektenhotels. Warum dem so ist, habe ich in der Rubrik "Gedanken" unter Punkt 2 erklärt.

 

Bevor Ihr überhaupt anfangt, auf die Schnelle ein Wildbienenhäusje zu bauen, würde ich empfehlen, erstmal so viele Informationen zu sammeln, wie möglich. Danach sich erst entscheiden, welches Bauprinzip einem am besten zusagt. Soll es ein großes Kompaktes werden, ein Kleines, oder mehrere Kleine und die dann an verschiedenen Standorten aufstellen? Will ich später etwas auswechseln können, oder setze ich alle Nistelemente komplett in Lehm, Gips, Holzleim? Je mehr man sich informiert und auch Bilder von gebauten Wildbienenhäusern sieht, um so besser wird es sich herauskristallisieren, was einem am ehesten zusagt.

Letztendlich ist es auch eine Frage der Möglichkeiten, die man selber hat.

 

Mir selber sagt das Prinzip der Kasten - Elementbauweise für so ein Häusje am Besten zu.

Das heißt, man baut ein Gehäuse mit inliegenden Regalböden und bestückt diese mit vielen verschiedenen Materialien. Dadurch kann man immer wieder bei Bedarf etwas herausnehmen, verändern, umstrukturieren

oder durch etwas neues ersetzen, falls irgendwas nicht klappt. Finde ich wesentlich besser, als alle Zubehörteile komplet in Lehm oder in Gips zu setzen. Doch aufgepasst, nimmt man etwas herraus, das schon besiedelt ist, dann auch genauso herum wieder hineinstellen, niemals drehen, sonst verändert man die Lage der abgelegten Eier, Larven und Bienen, die sich in den Brutröhrchen befinden.

Auch muss in so einem Häusje nicht gleich alles komplett eingebaut werden, man kann Freiräume lassen und jederzeit etwas nachträglich hinzufügen.

Dadurch hat man Zeit, schaut nach was von den Wildbienen besonders gerne angenommen und besiedelt wird und  kann ganz gezielt mit der Bestückung des Häusjes fortfahren.

Als Beispiel, sieht man, das Schilfstängel besonders gut angenommen werden, dann einfach etwas mehr davon in den neu angefertigten Elementen anbieten.

Mit Element meine ich kleine Kästchen, die mit jeweils verschiedenen Materialien (Bambusröhrchen, Schilfröhrchen usw.) bestückt werden können.

Lieber mehrere Kästchen nebeneinander auf eine Ebene stellen, als ein großes kompaktes, das gleich alles komplett ausfüllt.

Ich sehe auch den Vorteil darin, sollte es mal zu einem Parasitenbefall kommen und man merkt es rechtzeitig, kann man schnell das betroffene Kästchen entfernen, bevor es zu einem übergreifenden Befall kommt.

Bei einem Wildbienenhaus, wo alles fest verankert ist (Lehm usw.), ist das nur sehr schwer möglich.

 

Das Holz für die Bienenhäusje besorge ich mir im Baumarkt und zwar ganz einfach aus der Resteholzkiste.

Geeignet sind Fichte - Kiefer - Buchenvollholz, Sperrholz und Multiplexplatten. Von Spanplatten und MDF (Mitteldichte Holzfaserplatten) kann ich nur abraten, sie würden unbehandelt bei Feuchtigkeit nur aufquellen und selbst mit einem Anstrich wären sie auf Dauer nicht besonders für den Außenbereich geeignet.

Fichten - Kiefernholz und Multiplex eignen sich bestens für den Bau des Bienenhauses. Multiplex ist durch seine Mehrschichtverleimung am stabilsten, allerdings vom Gewicht her auch am schwersten.

Mit Sperrholz können die Kästchen für das Häusje gebaut werden. In diese Kästchen kann man dann wunderbar Schilf und Bambusstengel reinstecken, oder bei Bedarf auch mit Lehm auffüllen.

Das Buchenholz (gibt es in Baumärkten meistens als Regalbretter von ca 2cm Stärke) eignet sich hervorragend um daraus einen kleinen Holzblock herzustellen, in den man dann Löcher zwischen 3 - 9 mm Größe bohren kann. Gebohrt wird so tief,wie es die Bohrerlänge zulässt. Aber aufpassen, nicht durchbohren, die Rückseite muss geschlossen bleiben.

Um einen solchen Block herzustellen, verleimt man einfach mit wasserfestem Leim mehrere gleichgroße Holzstücke übereinander.

Zum Beispiel 6 zugesägte Teile von 10cm x 10cm x 2cm aufeinandergeleimt, ergibt einen Block von 12 cm Höhe. In so einen Block lassen sich prima Nistgänge bohren.

Achtet darauf daß die Bohrer scharf sind, denn sonst wird es eine Quälerei, da Buche ein Hartholz ist.

Gebohrt wird immer ins Querholz, das heißt in Wuchsrichtung und nicht da wo man die Jahresringe sieht.

Ein kleiner Tip fürs Bohren. Von 5mm Bohrerdurchmesser abwärts wird das Bohren etwas schwieriger, da der Späneabtransport über das Bohrgewinde nicht mehr so flüssig läuft. Man kann nicht in einem Stück durchbohren, weil ab einem gewissen Punkt der Bohrer nicht mehr tiefer in das Holz geht. Das Bohrgewinde ist komplett zugesetzt mit Holzspänen die nicht mehr abtransportiert werden können und der Bohrer wird fast glühend heiß.

Der Trick ist, immer nur geringfügig ca 1cm in das Holz bohren, danach sofort den Bohrer raus ziehen.Dadurch lösen sich noch locker die Bohrspäne vom Bohrer. Auf diese Art immer in kurzen Schritten weiterbohren, bis die Endtiefe erreicht ist.

Eine noch einfachere Methode solch einen Block herzustellen ohne in zu verleimen wäre, In ganz einfach mit reißfestem Klebeband zu umwickeln. Diese Methode aber nur anwenden, wenn der Block als Element in ein Häusje gestellt wird. Zum an die Wand hängen, wäre das ungeeignet. Da lieber einen verleimten Block nehmen.

Hat man alle Löcher gebohrt, klopft man die Restspäne raus, säubert die Lochkanten mit feinem Schleifpapier (es dürfen keine Fasersplitter zu sehen sein), reinigt die Bohrlöcher evtl. mit einem Pfeifenreiniger, bläst die Löcher aus und fertig ist ein wunderbarer Bienennistplatz - Block.

Für solche Blöcke bitte immer nur Hartholz nehmen. Niemals Weichholz, wie Fichte oder Kiefer. Dieses Holz ist dafür ungeignet, da es keine Glatten, sondern im Inneren rauhe, splitterige Bohrlöcher werden.

Selbst wenn man denkt, das man in Fichte oder Kiefer ein glattes Loch hinbekommen hat, würde hohe Luftfeuchtigkeit (ein Bienenhäusje steht ja im Außenbereich) dafür sorgen, das sich in den Bohrlöchern Holzfasern aufstellen.

Also nochmals der Hinweis, ein Bohrloch sollte Innen absolut glatt sein.

Prima geeignet und letztlich eine ganz einfache Möglichkeit, Wildbienen Nistmöglichkeiten anzubieten sind gut abgelagerte größere Brennholzscheite (Buche, Eiche, Esche, oder von Obstbäumen), mit nur noch geringer Restfeuchte. Einfach Löcher von 3 - 9mm rein bohren. Natürlich immer ins Längsholz (Wuchsrichtung), nicht in die Jahresringe hinein. Darauf achten das keine Splitter abstehen (schleifen nicht vergessen), regengeschützt und so aufstellen, das es auch bei starkem Wind (evtl. einen Sockel anbringen) nicht umfallen kann. Oder in ein Bienenhäusje mit einfügen und fertig.

Hat man keinen regengeschützten Platz, setzt man ein kleines Dach, das natürlich Überstehen sollte auf den Scheit. Es reicht auch eine Abdeckplatte, die man mit einer Schraube im Holz fixiert und stellt das ganze so auf, das vom Boden her kein Wasser in das Holz von unten eindringen kann.

 

Für die Bestückung der Holzkästchen nehme ich Schilfstängel oder Bambus. Bei Schilf heißt es, besonders einfühlsam vorzugehen, da es sehr dünnwandig ist und dadurch schneller mal zerbricht.

Bambus ist da um etliches stabiler, das kann man richtig fest in die Kästchen reindrücken, wenn man diese auffüllt.

Bei Schilf ist äusserste Sorgfalt beim Befüllen geboten. Das kann man nicht mit Gewalt in die Kästchen drücken. Es würden dabei zu viele Halme Schaden nehmen und die Mühe der sauberen Bearbeitung wäre dahin.

Ich behelfe mir damit so, das ich ein Stück Pappe auf die Rückwand des Kästchens lege, etwas Holzleim auf die Pappe streiche (den Rand etwa um 1cm umbiegen, damit nicht Leim ans Kästchen kommt) und dann locker die Schilfstängel in das Kästchen stecke. Dadurch sitzen die Schilfstängel nach dem Trocknen fest, können nicht herausfallen, oder von Vögeln rausgezogen werden.

Ein weiterer Vorteil ist, sollten die Schilfstängel mal ersetzt werden müssen, lassen sie sich als kompletten Pack herausnehmen und nach einer Reinigung des Kästchens wäre dieses bereit, um es neu zu bestücken.

Bambusstängel werden von mir entweder mit, oder ohne Knoten abgesägt. Je nachdem, wie es gerade von der Länge her anfällt, damit es möglichst wenig Verschnitt gibt. Die Röhrchen ohne Knoten werden dann wie die Schilfstängel im Kästchen auf Pappe geklebt. Nach dem Sägen werden die Bambusröhrchen ausgebohrt, die Schnittkante geschliffen und die Rundung bekommt Außen eine leichte Phase (Schrägschliff). Ganz zum Schluss noch die Kante der  Innenrundung leicht schleifen, Auspusten und fertig.

Bei all dem Aufwand können die Wildbienen regelrecht reinrutschen.

 

Wird weiter vervollständigt.